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Die Kapelle „Maria Königin“ in Bad Ems

Vorgeschichte

Die Katholiken in Ems hatten nach Einführung der Reformation - 1530/31 - ihre bisherige Kirche verloren. (Heutige evangelische Martinskirche; romanisch, erbaut um 1150, auf dem Platz eines römischen Kastells). Ems war jetzt für lange Zeit Diasporagemeinde. Man war nun angewiesen auf die kleine Marienkapelle, die man im 15. Jahrhundert „auf dem Bad“, auf dem Gelände des heutigen Kurhauses errichtet hatte und die nach der Reformation im Bereich eines evangelischen Landesherrn lag!  Hier durften aber die Katholiken gelegentlich Gottesdienst halten. Die Kapelle wurde im Zuge des Kurhausneubaus 1710/15 abgerissen.

Bau der Kapelle

Die Zahl der Einwohner und die der Kurgäste von Ems stiegen kontinuierlich, sodass im Jahre 1661 mit dem Bau einer neuen Kirche „auf dem Spieß“ begonnen werden konnte. Dies war möglich, da der zur katholischen Kirche konvertierte Landgraf Ernst von Hessen-Rheinfels1 diese auf Mainzer Gebiet gestiftet hatte. Der Neubau wurde im Juni 1667 von dem Kölner Weihbischof Adrian von Walenburg geweiht. Erster Kirchenpatron war der heilige Goar. Es ist ein kleiner schmuckloser barocker Saalbau mit umlaufender Empore.

1Sein Grab befindet sich in der Wallfahrtskirche Bornhofen.

Erweiterung der Kapelle

1711 und vor allem 1723 erfolgten Erweiterungen des Gotteshauses. Der Mainzer Erzbischof Lothar Franz von Schönborn gründete im Jahr der zweiten Erweiterung, 1723, die katholische Pfarrei „Spieß-Ems“. Er ließ sein Wappen über den Eingang der Kirche anbringen. 1728 ging das Patrozinium des kleinen Gotteshauses von Goar auf Martin über.

1829/30 erbaute der Emser Orgelmacher Christian Ernst Schöler eine kleine, einmanualige Orgel für die Spießer Kirche.

Aus der ersten Emser Pfarrkirche wurde nach Fertigstellung der neuen, wesentlich größeren Martinskirche an der Lahn 1876 bald die „Alte Kirche“ oder auch „Spießer Kapelle“. Lange Jahre hatte Bad Ems nun drei Martinskirchen: zwei katholische und eine evangelische. Am 2. März 1958 wurde die Alte Kirche auf dem Spieß dann feierlich als „Maria Königin“ benedizierr.

Jüngste Geschichte

2003 erfolgte eine umfassende Renovierung von Kirche und Orgel.

„Maria Königin“ in Bad Ems wird heute noch gelegentlich für Gottesdienste genutzt. Auch als Raum besonderer Veranstaltungen, wie etwa Konzerte, ist sie gefragt.

Text: Kilian Schmitz, Febr. 2021